Am Ende aller Abenteuer

Die VGN-Bahnsommer-Gewinnspieltour “Stand Up Paddling auf der Altmühl mit dem Adventure-Professor”

VGN-Bahnsommer: Insgesamt vierzig Teilnehmer*innen haben sich durchs Nürnberger Land geschlemmt und getrunken, haben im Spalter Hopfenhügelland Hopfenkultur erlebt und auf der MS Brombachsee den Freibeuter in sich entdeckt, haben sich auf Rädern auf dem ErlebnisRadweg Hohenzollern auf interaktive Zeitreise begeben und Radler gegen die Sahara-Hitze getrunken und sich bei Ritterhelm-Selfies die Bäuche wund gelacht. Kurz gesagt – haben den VGN-Bahnsommer in vollen Zügen genossen.

VGN-Bahnsommer-Gewinnspieltour "Stand Up Paddling auf der Altmühl mit dem Adventure-Professor"Knapp drei Wochen voller Gewinnspieltouren, Bierverkostungen, Trubel, Action, Schlemmereien und Outdoor-Erlebnissen. Die Teilnehmer*innen haben sich auf die Suche nach dem Abenteuer gemacht und es direkt vor ihrer Haustür und ihren Nasen gefunden.

Vielfältig ist es, das Abenteuer. Es hat so viele Gesichter wie wir alle Tage im Jahr haben, es erleben zu können. Dreihundertfünfundsechzig genau. Aber irgendwas hat gefehlt. Auf den Touren fanden die Gruppen Splitter des Abenteuers – aber ein Aspekt blieb bislang unberührt. Hier nun, bei der allerletzten Gewinnspieltour des VGN-Bahnsommers 2019 “Stand Up Paddling auf der Altmühl mit dem Adventure-Professor” wurde dieser endlich offenbart.

Bretter, die die Welt bedeuten

Aber von Anfang an. Los ging es, wie bei allen Gewinnspieltouren zuvor, am Nürnberger Hauptbahnhof. Der SUP-Guide der Tour – Deutschlands erster Adventure-Professor und Outdoor-Veteran Prof. Dr. Manuel Sand stieß dort bereits zur Gruppe. Die Gewinnspielgewinner*innen-Abenteuergruppe fuhr bei dem dampfigen Wetter angenehm im klimatisierten Regionalexpress nach Treuchtlingen. Am nahegelegenen Altmühl-Ufer wartete bereits ein Frühstück auf uns – Danke an Stefanie Grucza von der Stadt Treuchtlingen für die wundervolle Organisation, die leckeren Croissants und Brezeln und alles Herzblut! Manuel Sand und Oliver Gruber von der Supkommune machten die Gruppe mit ihren Reittieren für den Tag bekannt: Etwa drei Meter lange, aufblasbare Stand Up Paddling-Boards. Schaut auf den ersten Blick ziemlich furchteinflößend riesig und unhandlich aus, wenn man noch nie auf einem stand. Entsprechend aufgeregt waren die SUP-Neulinge in der Gruppe. Bier blieb an dieser Stelle erstmal außen vor – ohne Erfahrung paddelt es sich auf den SUPs mit der ein oder anderen Halben intus vielleicht doch etwas zu abenteuerlich ;-).

Frau über Board!

Perfekt, dass die Altmühl als der langsamste Fluss Bayerns gilt. Da kann ja nicht viel passieren. Denkste. Der Fluss hat einen derzeit so niedrigen Wasserstand, dass immer wieder seichte Stellen durchquert werden mussten, an denen die Finnen der Boards kurzerhand hängen blieben und den nichtsahnenden SUP-Paddler stehenden Fußes bockig nach vorne abzuwerfen drohten. Und so hieß es mehr als einmal: Frau oder Mann über Board! Aber bei den Temperaturen wartete man quasi sehnlichst darauf, dass einen das Board einmal wieder ins kühle Nass warf. Also alles halb so wild. Die ersten Flusswindungen, Kehren und Querströmungen wurden mit der Balance, der Bockigkeit unserer Boards und dem ungewohnt überdimensionierten Paddel gekämpft. Gelächter inklusive. Ein besonderes Highlight war außerdem die mitreisende Fotografin, die aus kameraschonenden Gründen statt per SUP per aufblasbarem Kanu (namens “Atze”) mitpaddelte und die Teilnehmer*innen mit gewagten Wendemanövern (Alles für den Money Shot) vor lauter Lachen vom SUP fallen ließ. Die ersten Kilometer auf dem Fluss waren nass. Und heillos lustig.

Am Ende aller Abenteuer oder The Last Ingredient

Auf etwa halber Strecke zwischen Treuchtlingen und Pappenheim – dem Ziel”hafen” – machte die Gruppe Pause. Aussteigen vom SUP gestaltete sich als gar nicht so einfach und trockenen Fußes kam dann auch fast niemand an Land. Aber bei den Temperaturen – wen kümmert´s? Nach einer Stärkung ging es zurück auf´s Wasser. Beinahe unmerklich setzte eine interessante Verwandlung ein: Nachdem die ersten Unsicherheiten überwunden, die Balance gefunden und eine gewisse Paddelschlag-Handwechsel-Routine einsetzte, fand jede und jeder sein Tempo. Schlag, Wechsel, Schlag, Wechsel. Und immer so weiter. Stetig, langsam voran. Dem Fluss nach. Die Gespräche wurden stockender, die Augen verträumter, nach innen gewandter. Die Teilnehmer*innen schienen eins mit dem SUP zu werden – oder vielmehr, mit dem Fluss unter sich.

Und auf einmal dämmerte es, was es war, jenes letzte Element, die letzte Zutat, the last ingredient, des Abenteuers: Die Stille des Flow. “Medidativ” sei es, dieses Paddeln, Dahintreiben auf dem ruhigen Fluss, so drückte es eine Teilnehmerin aus. Und treffender kann man es wohl nicht fassen. Die Gruppe hatte jenen sagenumwobenen Zustand erreicht, den man Flow nennt. Über kurze seichte Stellen navigierend, von azurblauen Libellen und sogar einem Eisvogel begleitet, entlang grüner Wiesen und tief hängender Trauerweiden, folgten alle dem langsamen Strom, wie er sich durch das Tal dahin wand. Ganz in der Stille und Absolutheit des Hier und Jetzt, des Augenblicks, Paddelschlag für Paddelschlag. Pantha rei, heißt es im Altgriechischen – “Alles fließt”. Und Heraklit hatte recht damit. Die Stimmung hatte sich geändert – von der Aufregung am Anfang, das erste Mal auf einem SUP zu stehen und dieses unter Kontrolle zu halten, jetzt schließlich zu einer tiefen Ruhe, einem besinnlichen, ja eben medidativen, Sein im Jetzt. Eine tiefe Ruhe war eingekehrt, als die Gruppe schließlich in Pappenheim von Board ging und sich auf die Rückfahrt mit der Regionalbahn nach Nürnberg machte.

Am Ende des VGN-Bahnsommers, mit dieser letzten Gewinnspieltour, fanden die Teilnehmer*innen den letzten Splitter, das, was vielleicht der Gipfel jedes Abenteuers ist: Den Flow. Passend: Im Fließen des langsamen Flusses. Und das ganz ohne ans Ende der Welt reisen zu müssen, in exotische Ferne und abgelegenste Gebiete. Direkt vor der Haustür wartete dieses Mikro-Abenteuer. Direkt vor unseren Nasen wartet der Flow.

Text: Nora Beyer
Fotos: VGN / Andrea Gaspar-Klein, 2019

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